Neues plattdeutsches Wörterbuch des Briloner Heimatbundes bietet einzigartigen Einblick in die Sauerländer Mundart
„Unsere plattdeutsche Sprache“
Präsentieren einen besonderen Leseschatz für die heimische Mundart – (v.l.) Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, Marianne Witt-Stuhr (Sparkasse Hochsauerland), Walter Podzun, Marianne Bange, Caspar Lahme, Dorothea Kesting (Verlag Podszun), Franz Schrewe, Gerda Schrewe, Theo Schlömer und Stefan Kappius (Volksbank Brilon).
Endlich ist es da! Die lang erwartete Veröffentlichung des Buches „Unsere plattdeutsche Sprache“ verfasst vom Autoren-Team des Arbeitskreises Mundartpflege mit Marianne Bange geb. Berlinger (Madfeld), Annemarie Hillebrand (Brilon), Capar Lahme (Alme), Theo Schlömer (Thülen) und dem ehemaligen Bürgermeister Franz Schrewe (Brilon und Scharfenberg) ist pünktlich vor Weihnachten fertig. Herausgegeben vom Heimatbund Semper Idem und verlegt vom heimischen Briloner Podszun-Verlag, bietet dieses außergewöhnliche Sachbuch mit mehr als 3.200 plattdeutschen Wörtern einen einzigartigen Einblick in die reiche Sauerländer Mundart, insbesondere in der Stadt Brilon und ihren Dörfern Alme, Madfeld, Thülen und Scharfenberg.
“Mit einer Vielzahl akribisch recherchierter Inhalte ist dieses besondere Wörterbuch ein unverzichtbares Werk für Sprach- und Kulturliebhaber,” freut sich Bürgermeister Christof Bartsch bei der Buchvorstellung im historischen Briloner Rathaus. Das Buch umfasst umfassende Vokabularien in Plattdeutsch-Hochdeutsch sowie Hochdeutsch-Plattdeutsch und bietet eine detaillierte Grammatik und einen englischen und niederländischen Vergleich, die das Verständnis der Mundart und den Bezug des Plattdeutschen zu Europa erleichtert. Darüber hinaus enthält das Buch interessante Abschnitte, wie typische plattdeutsche Sprichwörter und Redensarten aus der Heimat sowie eindrucksvolle Zeichnungen markanter Gebäude aus dem Briloner Stadtgebiet von der Künstlerin Gerda Schrewe. Die klar strukturierten Kapitel des Wörterbuchs ermöglichen es den Leseinnen und Lesern, eine Vielzahl heimischer Ausdrücke zu entdecken, die nicht nur sprachgeschichtlich spannend sind, sondern auch die kulturelle Identität der Region lebendig machen. Die Frage, warum sind denn nicht alle Briloner Dörfer mit ihrer Sprachfärbung vertreten sind beantwortete Franz Schrewe: „Für alle Dörfer wäre die Lesbarkeit der Übersetzungen wegen des Umfangs der hochdeutschen Worte nicht mehr gegeben. In einigen Nachbardörfern sind die Sprachfärbungen ziemlich ähnlich oder sogar gleich. Esshoff, Rixen, Altenbüren und Scharfenberg z.B., oder in Thülen, Nehden und Radlinghausen. Außerdem gibt es gar nicht mehr in allen Dörfern Frauen und Männer, die ein Paket von mehr als 3.200 Wörtern übersetzen können, so wie das der ehemalige Ortsvorsteher Theo Schlömer aus Thülen mit 92 Lebensjahren getan hat, oder auch Caspar Lahme aus Alme mit 84. Jahren!“ Gefördert wird das engagierte Projekt, wie auch schon seine beiden Vorgänger, von der Sparkasse Hochsauerland und der Volksbank Brilon. Bei der gut besuchten Buchvorstellung auf Einladung von Bürgermeister Dr. Christof Bartsch im Foyer des Rathauses präsentierte das Autorenteam auch humoristische Zitate und heimische Sprichwörter und das alles “auf platt”. Ein weiteres Highlight waren die Gedichte örtlicher Autoren, die die Schönheit und den Charme der Breylsker Mundart und der Dörfer Alme, Madfeld, Thülen und Scharfenberg poetisch einfangen. “Das Buch ist nicht nur ein Lexikon für die sprachlichen Unterschiede in der plattdeutschen Mundart der Dörfer im Stadtgebiet sondern auch ein unterhaltsames Leseerlebnis für jeden, der sich für die kulturelle Vielfalt unserer Regionen interessiert”, weiß Franz Schrewe. „Es gibt nicht mehr viele Leute, die noch platt sprechen. Wir wollen das einzigartige Kulturerbe unserer Heimatsprache pflegen und mehr bekannt machen.“ Das „plattdeutsche Wörterbuch“ ist mehr als nur ein Buch – es ist ein lebendiges Zeugnis der heimischen Kultur und Sprache. Als besonderes Weihnachtsgeschenk oder auch für das eigene Bücherregal ist das Buch in der Buchhandlung Podszun für 19,90 Euro zu erwerben oder auch im Internet zu bestellen. Ganz einfach Plattdeutsch hören? Das geht über den Verein HochSauerlandWelle e.V. – Markus Hiegemann aus Scharfenberg produziert die Sendung „Do biste platt“, die regelmäßig im Bürgerfunk im Radio Sauerland zu hören ist.